Sprachförderung braucht eine gesicherte fachliche Grundlage

Für eine fundierte empirische Untersuchung der Treffsicherheit der Verfahren zur Sprachstandserhebung und der nachhaltigen Wirksamkeit von Sprachfördermaßnahmen hat sich der familienpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Gerhard Merz ausgesprochen. „Sprachkompetenz ist der Schlüssel zur Entfaltung des Denkens und der Persönlichkeit. Sie ist die Voraussetzung für schulischen Erfolg und Bildungserfolg im Allgemeinen und damit für die erfolgreiche Integration in alle Bereiche der Gesellschaft. Das gilt für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund“, sagte Merz am Mittwoch in Wiesbaden.
Es sei hinlänglich bekannt, dass immer mehr Schülerinnen und Schüler Defizite in der sprachlichen Entwicklung aufwiesen. Insbesondere die formalsprachliche und unterrichtssprachliche Kompetenz lasse in Deutschland im internationalen Vergleich zu wünschen übrig. Demzufolge sei in der Vergangenheit eine Fülle von Programmen und Projekten der Sprachstandsfeststellung und Sprachförderung entwickelt worden. „Diese existieren weitgehend unkoordiniert nebeneinander, manchmal gehen sie von ganz gegensätzlichen Prämissen aus, alle sind nur unzureichend auf ihre Wirksamkeit hin evaluiert“, so der SPD-Abgeordnete.
Dies sei eine der gemeinsamen Erkenntnisse der Enquête-Kommission „Migration und Integration in Hessen“ gewesen, die deshalb auch folgerichtig eine entsprechende Studie gefordert habe. „Die Einrichtungen und die Praktiker vor Ort stehen der verwirrenden Vielfalt und den vielen ungeklärten theoretischen wie praktischen Fragen oft hilflos gegenüber. Sie brauchen die Gewissheit, dass das was sie tun, auf gesicherten empirischen Grundlagen beruht und sie brauchen Sicherheit im Handeln. Eine umfassende Untersuchung und aus den Ergebnissen resultierende Förderprogramme und Handreichungen können diese Gewissheit bieten“, so der Sozial- und Bildungsexperte.